Kare san sui

der DJG-Trier

  1. Bedeutung „Kare San Sui“

Kare-san-sui bedeutet „trockene Landschaft“, was unterstreicht, dass in dem Garten kein Wasser fliest oder vorhanden ist. Er wird auch als „Trockengarten“ oder „Trockenlandschaftsgarten“ bezeichnet und besteht folglich vorwiegend aus Kies und Steinen. Die Bezeichnung „Stein-Garten“ ist zwar richtig, bezeichnet aber im Deutschen Sprachgebrauch eine andere Garten-Form.

  • Die Elemente des „Kare San Sui“ sind

Wasser,

das entweder durch unterschiedliche Kies-Arten oder durch Linien im Kies dargestellt wird. Diese Linien werden mit einer speziellen Harke gezogen, wobei der Kies so angelegt wird, dass er natürliche Landschaftsstrukturen, wie Bäche oder Seen symbolisiert.

In großen „Kare San Sui“s ist das „Gärtnern“, insbesondere die tägliche Wiederherstellung der Muster im Kies, eine Form der Meditation, weshalb diese Garten-Form auch als „Zen-Garten“ bezeichnet wird..

Steine

stellen die prägenden und damit wichtigsten Objekte des „Kare San Sui“dar. Sie sollten „natürlich“ angelegt werden, ohne dass ein geometrisches Muster entsteht oder erkennbar ist. Genau wie die Natur von Zufall geprägt ist, sollen die Steine des „Kare san Sui“ angeordnet sein.
Zudem ist es wichtig, dass die Anzahl der Steine ungerade ist. Es werden in der Regel fünf oder sieben Steine zu einer Gemeinschaft zusammengelegt oder einzeln verteilt.
Der Kies, also das „Wasser“, soll um die Steine herum fliesen; es ist wichtig erst die Steine zu platzieren und dann die Linien für das Wasser zu „zeichnen“. Anders herum würde dem Wesen der Natur widersprechen.

  • Entstehung

Im Stadtmuseum „Simeonstift“ Trier fand vom 02. April bis 22. Oktober 2017 die Ausstellung Shibori -Kleider aus japanischen Stoffen statt.

Für das Begleitprogramm der Ausstellung wurde die Deutsch-Japanische Gesellschaft-Trier e.V. gebeten, einen Beitrag zu erbringen; hierzu wurde ihr der ehemalige Kiosk in der Südallee zur Verfügung gestellt. In diesem „Design-Kiosk“ stand, neben flankierenden Ausstellungsflächen, eine Präsentations-Fläche von etwa 110 cm mal 330 cm zur Verfügung.

In Anlehnung an den Japanischen Garten „U Raku En“ in den Gärten der Partnerstädte auf dem Petersberg in Trier wurde überlegt einen japanischen Zen-Garten zu präsentieren.

Nach ersten vereinsinternen Überlegungen wurde der Garten- und Landschaftsarchitekt, der auch den „U Ra Kuen“ entworfen und realisiert hatte, Herr Shigeichi SUZUKI, um Rat gefragt. Nach anfangs zögerlicher Haltung zu dem Projekt hat sich Herr Suzuki mit dem Gedanken eines Indoor-Steingartens anfreunden können und hat erste Gedanken für die Realisierung entwickelt. Es folgte ein intensiver Gedankenaustausch, insbesondere über die Authentizität eines zeitlich begrenzt aufzubauenden Indoor-Steingartens und die Kosten-Nutzen-Relation. Hierbei entstand die Idee der Schaffung eines

wieder aufbaubaren und transportablen Steingartens,

die letztendlich auch realisiert wurde.

Bei einem Besuch im Mai 2017, bei dem unter anderem auch Pflegemaßnahmen im „U Raku En“ durchgeführt wurden, konnten die bis dahin per E-Mail weiterentwickelten Gedanken in die Tat umgesetzt und der wahrscheinlich erste und einzige transportable japanischen Steingarten gebaut werden.

Keines der Teile, aus denen der Garten zusammengesetzt ist, übersteigt das Maß von 100 cm mal 150 cm und ist damit von Größe und Gewicht transportabel. Die Grundplatte besteht aus zwei miteinander verschraubbaren Teilen und bildet das Gerüst des Gartens, auf der die Grundstruktur dauerhaft markiert ist.

Die Steine selbst und ihre genaue Lage auf der Grundplatte sind so exakt markiert, dass ein Wiederaufbau problemlos möglich ist.

  • Präsentationen

Nach Beendigung der Ausstellung in Trier wurde der „Kare San Sui“, unter Beteiligung der Deutsch-Japanischen-Gesellschaft Erfurt, an ein Lexus Autohaus ausgeliehen und zierte dort den Ausstellungsraum.

Die DJG Magdeburg bat um Ausleihe des „Kare San Sui“, um mit dessen Präsentationen die Diskussion zur Schaffung eines japanischen Gartens in Magdeburg neu zu beleben. Mit Beginn des neuen Jahres 2024 wird der „Kare San Sui“ in der Stadt-Bibliothek in Magdeburg präsentiert.