“U Raku En” – das steht für einen lang gehegten Traum der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Wirklichkeit wurde er in Gestalt des Japanischen Gartens im April 2004 auf der Landesgartenschau in Trier.
Die drei Kanji-Schriftzeichen sind nicht einfach ins Deutsche zu übersetzen, sie bedeuten soviel wie: “Eine Heimstatt für Jedermann, um Erholung und Muße zu finden”.
Der U Raku En-Garten bietet eine Besonderheit, bildet er doch ein harmonisches Ganzes aus Elementen dreier japanischer Gartenstile, einem Trockenlandschaftsgarten, einem Teegarten und einem Wandelgarten.
Man betritt den Garten durch eine Pforte, vor sich hat man nun eine große Granitfläche aus großen, handbehauenen, rechteckigen Steinplatten. Sie bietet Raum für kleinere Veranstaltungen. Hier fanden bereits Tee-Zeremonien sowie eine shintoistische Einweihungszeremonie statt.
Gewollt sind die ca. ein Zentimeter tiefen breiten Fugen zwischen den Platten, sie lassen die Wuchtigkeit und Schwere der Steinplatte erahnen. Die Fläche wird abgegrenzt durch einen niedrigen Bambuszaun, hinter dem sich eine weite, weiße Kiesfläche erstreckt.
In dieser Kiesfläche erheben sich flache, mit Moos bedeckte Hügel, die von mächtigen Steinen gekrönt werden. Dargestellt wird hier mit dem Stilmittel des japanischen Trockenlandschaftsgartens “Kare San Sui” eine Insellandschaft, so wie sie sich dem Betrachter darbieten könnte, wenn er an einer japanischen Küste stünde. Irrtümlich wird im Zusammenhang mit den Trockenlandschaftsgärten immer wieder der Terminus “Zen-Garten” (gesprochen Sen-Garten, mit weichem “S“wie in Sonne) benutzt. Dies ist leider eine weitverbreitete Praxis, die dennoch in den meisten Fällen jeglicher Grundlage entbehrt. “Zen” ist eine religiöse Praxis und hat , wenn überhaupt, nur in sehr wenigen Fällen etwas mit der Gartengestaltung zu tun. Vielmehr liegen sehr viele berühmte Gärten in Zen-Klöstern, was eventuell zu dieser fehlerhaften Bezeichnung geführt hat.
Wendet sich der Betrachter nach rechts, fällt sein Blick auf ein Wasserbecken, das malerisch unter einem japanischen Ahorn gelegen ist. Dieses “Tsukubai” fand ursprünglich als profanes Waschbecken für Besucher im sogenannten “Teegarten” Verwendung, hier jedoch meistens ohne fließendes Wasser. Im Winter wurde in den Stein warmes Wasser für die Besucher eingefüllt. Heute hat sich dieses Element als eigenständiger Baustein in verschiedenen Gartenstilen etabliert, in diesem Falle meist in Verbindung mit einem Wasserspiel aus Bambus.
Wendet sich der Besucher nun nach links, verläßt er die Granitfläche und betritt einen geschwungenen Pfad aus Basaltsplitt. Dieser Pfad symbolisiert die Mosel die sich zwischen den grünen Rhododendron-Hügeln hindurchwindet und sich dann zwischen den großen Bäumen im Ausgangsbereich verliert. Die Rhododendron-Hügel bieten zu allen vier Jahreszeiten einen interessanten Anblick, ursprünglich waren hier vom Architekten SUZUKI Shigeichi Azaleen-Hügel geplant worden, die dann ein schönes Beispiel für die in Japan übliche Formschnitttechnik “Karikomi” hätten bieten können. Leider ist der Standort auf dem Petrisberg aufgrund seiner exponierten Lage für japanische Azaleen denkbar ungeeignet. Daher wurde hier Rhododendron yakushimanum gepflanzt. Durch mehrfache Pflegeschnitte pro Jahr werden die Rhododendron-Pflanzen in ihrer ursprünglichen Höhe von ca. 40 cm gehalten.
Alles in allem betrachtet, vereint der U Raku En-Garten sowohl moderne als auch traditionelle Elemente des japanischen Gartendesigns in sich, wobei der traditionelle Anteil deutlich überwiegt. Er ist vor allem jedoch ein hervorragendes Beispiel für japanische Ästhetik und Handwerkskunst.
Bei Fragen zum U Raku En-Garten steht Ihnen unsere Referentin Petra-Claudia Hogh, E-mail: Petra-Claudia.Hogh@djg-trier.de, gerne zur Verfügung.
Anbei noch ein paar Bilder (zip-Archiv), damit Sie sich eine Vorstellung von der Schönheit des Gartens machen können.