Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag lieber Johann!
Der Cowboyhut, die engen Beziehungen zu Japan und das jahrzehntelange
Engagement für den Trierer Stadtlauf prägen ihn. Heute feiert Johann Aubart runden
Geburtstag und verrät, was ihn über all die Jahre angetrieben hat.
Alles war durchgeplant, die Einladungen schon Monate vorher verschickt. Seinen 80.
Geburtstag wollte Johann Aubart am heutigen Samstag mit rund 100 Gästen im
Heiligkreuzer Pfarrheim feiern. Das große Fest fällt coronabedingt aus. „Sehr schade, aber
momentan ist das halt leider nicht zu ändern“, sagt der Jubilar. Dabei hätte er sich so
gerne noch mal mit seinen Weggefährten an manches aus seinem bewegten Leben
erinnert und dabei auch Gratulanten aus Japan empfangen.
Seine sehr guten Beziehungen nach Fernost reichen bis in die Mitte der siebziger Jahre
zurück, als er am internationalen Austausch der Sportjugend mitwirkte. Aubart zählte zu
den Gründungsvätern der deutsch-japanischen Gesellschaft Trier, ist seit 2004 deren
Präsident und treibt somit die Städtepartnerschaft mit Nagaoka maßgeblich an. 52 Mal sei
er bislang dort gewesen, in Japan insgesamt sogar schon 80 Mal, berichtet Aubart stolz. Er
habe „beste Beziehungen“ ins Land der aufgehenden Sonne, „schon so viel Spaß“ dort
gehabt und schätze hier den so respektvollen Umgang untereinander. Dabei verrät der
pensionierte Telekom-Beamte: „Mein Traumland ist wegen der atemberaubenden
Landschaft aber Kanada, mein Lieblingsland aufgrund familiärer Wurzeln Frankreich.“
Er ist Träger des japanischen Ordens mit der Bezeichnung „Aufgehende Sonne, goldene
und silberne Strahlen“ und zudem offizieller Botschafter Nagaokas in Trier. Beide Titel
stehen für ihn auch ganz oben in der ellenlangen Liste der Ehrungen und Auszeichnungen,
die ihm in den vergangenen Jahrzehnten zuteil wurden. In einem Atemzug nennt er das
Bundesverdienstkreuz. Dabei kam auch sein großes Engagement für den Sport zum
Ausdruck.
Anfangs stand die aktive Laufbahn im Mittelpunkt. Über die Mittel- und Langstrecken
heimste er Mitte/Ende der fünfziger Jahre zahlreiche Rheinlandtitel ein und wurde bei den
deutschen Jugendmeisterschaften 1958 Neunter über die 1500-Meter-Distanz. Tennis
spielte er außerdem über viele Jahre hinweg. Zuletzt brachte Aubart sich beim Post-Sportverein Trier (PST)
in der Abteilung 2. Weg ein. Doch mittlerweile streikt der Körper:
„Die Knie sind kaputt.“
Nach dem berufsbedingten Umzug vom Kylltaldörfchen Philippsheim unweit von Speicher
nach Trier schloss er sich dem PST an, bekleidete verschiedene Vorstandsämter – und ist
mittlerweile seit 53 Jahren Präsidiumsmitglied. Dass nach einst großen Leichtathletik-Wettkämpfen
mittlerweile bei vielen fast schon in Vergessenheit geratene Waldstadion ist
dabei Aubarts Kernthema: „Viel Geld ist dafür nicht da. Aber wir wollen, dass es nicht
kaputtgeht.“ Ein Waldkindergarten, die Rugby-Abteilung des FSV Tarforst, eine
Pfadfindergruppe sorgen unter anderem dafür, dass Leben auf dem Gelände herrscht.
Vorstandsämter im Sportkreis, im -bund, der Sportjugend, in Fachverbänden, um nur
einige Funktionen zu nennen: Aubarts Wirken hatte und hat jede Menge Facetten.
Unzertrennlich ist sein Name zudem mit dem Trierer Stadtlauf verbunden. 1984, zum 2000-
jährigen Bestehen Triers aus der Taufe gehoben, entwickelte sich schon bald der PST als
Hauptorganisator. Um das wirtschaftliche und organisatorische Fundament zu festigen,
wurde 1995 ein eigener Verein gegründet. Aubart war zwölf Jahre lang Vorsitzender. Weiter
wurde 1995 ein eigener Verein gegründet. Aubart war zwölf Jahre lang Vorsitzender. Weiter
ist er Jugendwart des Stadtlauf-Vereins und organisiert hier nach wie vor internationale
Jugendbegegnungen.
Sich über Grenzen, Nationalitäten und Hautfarben hinweg nicht nur zu verständigen,
sondern andere auch zu verstehen, ist sein großes Anliegen und das, „was mich über all die
Jahre angetrieben hat“. Ein Ereignis aus seiner Kindheit hat ihn geprägt: „Als die
Amerikaner 1945 in Philippsheim einmarschierten, stand ich als knapp Fünfjähriger mit
einem Gewehr am Straßenrand. Das hatte mir jemand in die Hand gedrückt und ich wusste
gar nicht, was ich damit anfangen sollte. Ein US-Soldat nahm es mir ab und zertrümmerte
es vor meinen Augen.“ Tausende vor allem junge Menschen habe er durch Sportcamps
oder die Freundschaft zu Japan bereits zusammengebracht. Wenn man den anderen
kenne und gut verstehe, sei die Wahrscheinlichkeit viel höher, Kriege zu vermeiden.
Aubarts Interesse an anderen Kulturen wird auch in seinem Outfit deutlich. Cowboyhut
und Lederweste stehen für sein Faible für den Wilden Westen, die Slipper haben eng mit
Japan zu tun: „Weil man in Häusern dort die Schuhe ausziehen muss.“ Schwarz trägt er
übrigens zu Ehren des Trierer Künstlers Jakob Schwarzkopf (1926-2001). Beide kamen
während Aubarts 20-jähriger Aktivität im Karneval zusammen.
Auch über sein Wirken in der Fastnacht könnte er seinen Gästen heute sicher einiges
erzählen. Geht aber halt nicht wie geplant. Das Telefon wird jedoch am Jubeltag nicht
stillstehen, das E-Mail-Postfach und der Briefkasten überquillen vor Gratulationen. Das
wiederum dürfte ihn bestärken, auch mit der Acht vorne weiterzumachen. „So lange der
Herrgott mir die Luft lässt und ich einen klaren Kopf habe“, wie er betont.